Atelier Georg Louis von Bogen

Antiquitäten · Kunst & Design

Fraureuther Porzellan - Anfang & Ende

Die Gründung und Umwandlung zur AG. [und andere Fraureuther "Porzellan-Firmen"]

1865 gründeten Arwed Gustav von Römer und sein Cousin Georg Bruno Foedisch in der Wollkämmerei des Großvaters von Bruno, die Porzellan-Fabrik v. Römer & Foedisch.

6 Jahre nach dem Tod vom Firmengründer Bruno Foedisch wandeln seine Witwe Anna Melitta Foedisch und Teilhaber Arwed von Römer die Firma am 10. September 1891 in eine Aktiengesellschaft um. Das Grundkapital der AG beträgt 1,7 Mill. Mark. Die Firma nennt sich jetzt Porzellanfabrik Fraureuth AG.



Georg Bruno Foedisch
g
eb.  03.07.1835 - gest.  06.04.1885

Anna Melitta Foedisch, geb. Thomas
geb.  09.12.1847 - gest.  19.02.1941

Das Ende der Firmengeschichte der Porzellanfabrik Fraureuth AG - vormals v. Römer und Foedisch, beginnt am 13. Januar 1926 mit der Betriebsstilllegung, der Kündigung aller Arbeiter und der Konkursanmeldung vom 16. Januar 1926. Alle Versuche die Firma wieder in Gang zu bekommen, scheitern. Der Totalausverkauf beginnt. Nach 1926 wurde niemals auch nur ein Stück "Fraureuther Porzellan" produziert.

Am 13. Oktober 1927 wird eine Neugründung bekannt gegeben. Die Fraureuther Porzellanfabrik AG entsteht. Man beachte die Nuancierung des Namens. Es kam unter dieser Gesellschaft nie zu einer Wiederaufnahme der Porzellanproduktion. Am 9. Oktober 1933 wird die Gesellschaft aus dem Handelsregister gelöscht.

Eine weitere Verwirrung unter den Porzellansammlern stiftet die am 12.September 1925 gegründete "Porzellan-Manufaktur Fraureuth (Thür.) - Inhaber Otto Kunze". Der ehemalige Obermaler in der Porzellanfabrik Fraureuth AG sah das nahende Ende seines Arbeitgebers und machte den Schritt zur eigenen Firma. In dieser wurde jedoch kein Porzellan produziert - was der Name Manufaktur vermuten lässt - sondern bei der Firma Otto Kunze handelte es sich um eine reine Porzellanmalerei. In der ersten Zeit beschäftigte er sogar weitere Porzellanmaler aus der Porzellanfabrik Fraureuth AG. Auch kaufte er für 29.519,05 RM aus der Konkursmasse seines ehem. Arbeitgebers, Porzellan und Malereibedarf. Sein Sohn Erich führte die Firma bis zur Schließung am 31. Dezember 1989 fort.

Ein Besonderheit ist auch die Länderzugehörigkeit. Bis 1918 gehörte Fraureuth zum Fürstentum Reuss ä.L. und damit zu den Thüringer Fürstentümern. Danach zum Land Thüringen. 1952 wurde es im Zuge der Kreisreform dem Kreis Werdau - Bezirk Karl-Marx-Stadt (ehem. Chemnitz / KGR. Sachsen) zugeordnet. Nach einem Volksentscheid im Jahr 1990 wurde es endgültig dem Freistaat Sachsen zugeordnet.   

Die Porzellanfabrik Fraureuth AG lag demnach im Produktionszeitraum in Thüringen und wird daher nicht zum sächsischen Porzellan gezählt. Auch die Porzellan-Sondermarke: "Fraureuth Saxony" aus dem Jahre 1910 trägt zur allgemeinen Konfusion um die Porzellanfabrik bei.

Zusammenfassung: 

1865 - 1891 Porzellan-Fabrik v. Römer & Foedisch. (Fürstentum Reuß ä.L.)

1891 - 1926 Porzellanfabrik Fraureuth AG. (Reuß, später Thüringen)

1927 - 1933 Fraureuther Porzellanfabrik AG. (Keine Produktion von Porzellan)

1925 - 1989 Porzellan-Manufaktur Fraureuth, Inh. Otto Kunze (Thüringen, ab 1952 Sachsen) Eine private Porzellanmalerei